Elemente

Hier ist noch offen, ob auf die im Tableau genannten „Elemente“ zusammen auf einer Seite wie dieser behandelt werden oder ob es stattdessen 6 einzelne Seiten zu „Brecht“, „Mahagonny“, „Der Rhein“, „Das Krokodil“, „Der Blinde“ und „Der Sarg“ geben soll.

Auf jeden Fall wird mit „Brecht“ begonnen werden, dessen Wunsch nach „unliterarischer Verwendung der Literatur“ sich durch die genannten Aktionen hindurch zieht. (Offen ist, ob die „unliterarisch“ verwendeten Texte von Bertolt Brecht hier auch abgedruckt werden sollen; z.T. sind sie möglicherweise auch an anderer Stelle im Internet zu finden, das Gedicht „Freiheit und Democracy“ z.B. unter www.fdj.de/BRECHT1.html). Die öffentliche „Nachstellung des Münchner Abkommens von 1938“ am Originalschauplatz erfolgte wiederum „mit den Mitteln des epischen Theaters“, wie in Presseberichten bemerkt wurde.

Auch wenn in dem Tableau nur zweimal genannt, nimmt auch „Mahagonny“ insofern eine Sonderstellung ein, als es nicht nur um Text und Musik der Oper geht: „Wir hatten damals gerade einen ‚Anachronistischen Zug’ hinter uns (1979 zur Wahl des Bundespräsidenten) und einen vor uns und wollten Deinen Rat. Und der war: Macht das nicht so wie bei dem ersten Zug. Sondern denkt an den Schluß von ‚Mahagonny’, wo die Leute  für etwas demonstrieren: Für den Kampf aller gegen alle, Für das Eigentum usw. Daraus wurde dann beim ‚Anachronistischen Zug’: Freiheit statt Butter! Freiheit statt Unglaube! Freiheit statt Kommunismus!“ (Aus einem Brief an Manfred Wekwerth.)

Der Rhein“ hängt wiederum insofern mit „Mahagonny“ zusammen, als er dadurch die Bedeutung bekam, die er im Film „DER ZUG ...“ hat und der ganzen Aktion des „Anachronistischen Zugs“ / „Brecht statt Strauß“ verlieh. Mit „Mahagonny“ wird die an sich schon bemerkenswerte Fahrt des Zugs entlang des Rheins (siehe z.B. die Leute auf dem Schiff, die den Zug wahrnehmen) genutzt, um die Lehre oder Pointe der Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ auf die BRD anzuwenden. In der Oper nähert sich bekanntlich ein Hurrikan der Stadt, macht aber dann einen Bogen um Mahagonny. Alle sind erleichtert, während der tatsächliche Untergang der Stadt noch bevorsteht. Eben das wird mit der entsprechenden Musik von „Mahagonny“ am Rhein und anhand des tatsächlichen Umwegs, den der Zug auf dem Weg nach Bonn machte, exerziert. Und sollte den Schluß vorbereiten, in dem nach der Freude über den Ausgang der Bundestagswahl (Strauß wird nicht Kanzler) und zu Bildern aus dem Parlamentsleben das Finale der Oper ertönt und zu „Freiheit und Democracy“ ausklingt: „... Können einem toten Mann nicht helfen. Können Euch und uns und niemand helfen.“ Seitdem taucht der Rhein vor und bei Bonn immer wieder in den Aktionen auf, auch da, wo man es nicht erwartet, es aber etwas mit der Historie zu tun hat. (An und für sich vielleicht etwas zuviel des Guten, wenn er auch für den „Herrnburger Bericht“ bemüht wird, weil es im Schluß heißt: „... anders sind immer die Wellen im Rhein“ und zuvor im Spottlied: „Hoch zu Bonn am Rheine sitzen zwei kleine böse alte Männer, die die Welt nicht mehr verstehn ...“. Nur saßen die  und „träumen ... einen Traum von Blut und Stahl“  auf jenem rechtsrheinischen Berg, dem bei der Nachstellung des Münchner Abkommens wieder einige Aufmerksamkeit gewidmet wird.)

Was die anderen genannten„Elemente“ angeht, wären sie weniger zu kommentieren, als vielmehr durch Bilder, Konstruktionszeichnungen oder Techniken bei der Verwendung vorzustellen (z.B. wie in dem Sarg der Darsteller des toten Soldaten es Stunden unter der Erde aushielt). Sie sind auch nicht die einzigen wiederkehrenden Bestandteile. Es wäre es nur mit Vergesslichkeit zu begründen, wenn der „Sattelkopf“ des „Anachronistischen Zugs“ nicht auch bei der „Legende vom toten Soldaten“ dabei gewesen wäre. Im Unterschied etwa zu dem Blinden, der zunächst nichts anderes als eine Rolle in einem kleinen Film ist, und dessen Anwesenheit beim wiederholten Ausgraben des Soldaten besser ebenso wenig zu erklären versucht wird wie die eines Krokodils. (Dann hätte Heiner Müller, der die Diskussion bei der Uraufführung der „Wunderwaffe“ leitete, recht, wenn er meinte, dass man nicht Tiere bemühen soll, wenn man sich gegen Menschen und von Menschen Gemachtes wenden will.)

Thomas Schmitz-Bender

Bitte mich wissen zu lassen, was Ihre / Eure Meinung zur eingangs genannten Alternative (1 oder 6 Seiten “Elemente”) und zum Ganzen ist. Im “Mahagonny-Forum” oder über E-mail: schmitz-bender@t-online.de

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