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Wir schlagen Euch vor, am Jahrtausend-Silvester 2000 / 2001 die Straßen Berlins mit Bertolt Brecht unsicher zu machen. Ende der Zwanziger Jahre schrieb er den Text für eine Oper, an deren Ende die Leute mit solchen Tafeln herumziehen wie: “Für den Kampf aller gegen alle”, Für die natürliche Unordnung der Dinge”, “Für die Freiheit der reichen Leute”, “Für den Fortbestand des goldenen Zeitalters” ... Die Oper heißt “Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny”, und Brecht soll damit das “präfaschistische München” gemeint haben. Ein Weltkrieg später folgte ein Gedicht über einen zerlumpten Zug, der aus den oberbayerischen Tälern nach München zieht und Freiheit und Demokratie auch für die Nazis fordert. Das Gedicht heißt “Freiheit und Democracy oder Der Anachronistische Zug” und wurde vor zwanzig Jahren auf die Straße gebracht mit Militärlastwagen, Luxuslimousinen und Motorrädern, die von Sonthofen in Bayern nach Bonn zogen. 1990 zog dieser Zug weiter von Bonn über die Grenze nach Berlin, in aktualisierter Form mit solchen Tafeln wie: “Freiheit statt Grenzen”, “Freiheit statt Arbeit”, “Freiheit statt Kommunismus”. Seitdem wartet der Zug auf neue Gelegenheiten, sich zu zeigen. Wir (die im Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD, in der FDJ, der PDS oder auch gar nicht organisiert sind) meinen, daß das Jahrtausend-Silvester eine solche Gelegenheit wäre, und laden Euch ein, vorneweg im Block der Leute von Mahagonny mitzumachen. Und, indem das Gegenteil von dem, was wir wollen, auf den Tafeln steht, zu zeigen, was wir vom neuen Jahrtausend wollen! |